Operation Schönheit
Er ist einer der tollsten Schlagzeuger Deutschlands, ein spannender Elektronik-Frickler, ein außergewöhnlich guter Song-Texter und ein überaus angenehmer, humorvoller und stilvoller Zeitgenosse.
Er mischt das Beste aus diesen und unbekannten Welten und seine Musik klingt trotzdem immer sofort nach ihm. Er hat auf so vielen Staatsakt-Platten gespielt, wie kaum jemand sonst und veröffentlicht heute sein drittes Studio-Album auf unserem Sublabel Fun in the church.
Die Rede ist selbstverständlich von Chris Imler. Das Titelstück Operation Schönheit ist eine treffende Analyse des Selbstoptimierungszwangs unserer Gegenwart. Mit Co-Autor Jens Friebe durchoptimiert: Von Brazilian Butt Lift bis zur eigenen Instagram-Story. Optimiert Euren Haushalt bitte sofort mit dem Erwerb des Albums als CD oder LP. Und lasst bitte viele likes da für das schöne neue Video von Dagmar Schuerrer:
Peace, No War (нет войне)
Letztes Jahr brachte der Schreiber dieser Zeilen das Album PayPalPop heraus. Musik mit Ghost-Producern aus aller Welt. Dabei habe ich auch jemanden aus Moskau kennengelernt. Mit ihm habe ich seit Kriegsbeginn wieder Kontakt aufgenommen und mich in den letzten Tagen sehr viel über den Krieg in der Ukraine und der Gesamt-Situation in Russland ausgetauscht. Und natürlich auch über die EU, die NATO, die Gasimporte und alle andere Themen in diesem Park. Er ist – wie alle seine Freund*innen – gegen den Krieg (und weiß auch das es ein Krieg ist!) – und ist gegen das Regime Putin. Aber er hat auch große Angst vor dem System und seiner Exekutiven.
So haben wir zusammen einen kleinen Peace-Track produziert. Als Zeichen der Hoffnung. Er agiert hier als Ghost-Producer, obwohl wir im Stück sogar seine Stimme hören. Er spricht den Claim der russischen Friedensbewegung: нет войне (Kein Krieg!)
Würde er diese Musik allerdings unter seinem bürgerlichen Namen in Russland veröffentlichen, würde er wahrscheinlich sehr schnell in den Knast gesperrt. So steht da nun „Maurice Summen + X“ in den Credits. Hoffen wir, dass wir dieses X in naher Zukunft auflösen können.
Dazu gibt es eine schöne Video-Arbeit von Markus S. Fiedler. Eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Peace-Zeichen, das 1958 vom britischen Grafiker Gerald Holtom erfunden wurde für die „Campaign for Nuclear Disarmament“ (CND).
Ein Zeichen der nuklearen Abrüstung also:
Den Erlös für diesen Track werden wir selbstverständlich spenden, aber bis die kumulierten Microcents aus dem Streaming bei uns ankommen, vergehen Monate! Und es ist nunmal jetzt weiter dringend Hilfe erforderlich. Darum hier ein paar weiterführende Links:
https://www.lphr.org/ukraine-hilfe/
Fascinating! *Augenbraue
Zum Abschluss nochmal zurück zur Schönheit! Die Berliner Musikerin Kid Be Kid hat letzte Woche eine neues (Live)-Video veröffentlicht. Sie braucht keine Filter, keine Band und auch keine fette Produktion. Sie ist dermaßen talentiert, dass sie „einfach“ Flügel und Synths spielt, Human beatboxt und dazu singt. Und das zum Teil alles gleichzeitig. „Faszinierend“, um in diesem Newsletter auch mal den guten alten Spock zu zitieren. Und wunderschön:
Uncle Sams Army
Zum Abschluss noch ein schöner Peace-Track aus dem Jahre 1970. Die Edgar Broughton Band amüsiert sich hier über Uncle Sams Army. Würde man so heute sicher nicht mehr machen:
Euer:
Staatsakt.
PS: Werdet Ihr Eure Corona-Warn-App nun löschen oder behalten? Schreibts irgendwo in die Kommentare.