News Feed am Lake Felix
Liebe Leute! Hier kommt der vielleicht letzte Newsletter, der noch nicht von einem Chat-Bot geschrieben wird. Wobei: Stimmt nicht. Hans E. Platte schreibt seine launigen News auch immer noch von Hand. Und die Damen und Herren bei Audiolith oder Buback sicher auch. Insofern: Ein richtig schönes DIY-Arbeitsfeld, diese Independent-Label-Newsletter-Welt! Im angelsächsischen Raum lassen sich namenhafte Essayisten und Feuilletonisten mehr und mehr für ihre Newsletter im Abomodell bezahlen. Deep Dive statt random an der Oberfläche herum zu klicken! Den liefern wir im Hause Staatsakt seit gut 20 Jahren für Umme. Na gut, mal mehr und mal weniger tiefgründig, und in erster Linie ja doch immer nur darauf erpicht, den Leser:innen ein paar schöne Produkte anzudrehen.
Was offen gestanden eher schlecht als recht funktioniert. Also wenn wir ein Fischhändler wären, wir müssten am Abend ständig Fischfrikadellen braten! Aus dem nicht verkauften Frischfisch, versteht sich.
Also es ist nicht so, das wir keine Platten mehr verkaufen, aber die Kaufimpulse gehen messbar wirklich nur selten von diesem Newsletter aus. Klar, die Künstler:innen ballern die Fans ja auch alle die ganze Zeit über all ihre Kanäle voll, und dann wären da noch die großen Mailorder-Portale, und Amazon, und Social Media und dann gibt es ja noch einen winzig kleinen Rest von Musikjournalismus.
Es wundert uns tatsächlich ein bisschen, dass es keinen einzigen lesenswerten Newsletter aus der Reihe der deutschsprachigen Musikjournallie gibt. Oder kennen wir den einfach nur nicht?
Ah, ja, zwischen 2 und 4 fällt einem ein, aber das ja schon eher die gute alte Fanzine-Schule.
Also kein großes Verlagshaus als Absender. So oder so, der super seriöse Staubsaugerhändler packt dann jetzt mal seinen kleinen Koffer aus!
Ein Tässchen Kaffee? Vielen Dank. Sehr gern.
Zunächst gibt es heute etwas neues von Nichtseattle zu vermelden, aber, jetzt wird es kompliziert, nicht unter dem Name Nichtseattle. Katharina Kohlmann nimmt seit vielen Jahren unter dem Moniker Lake Felix auch englischsprachige Songs auf. Außerdem spielt sie bei Lake Felix nicht Gitarre, sondern Bass. Gut, sie spielt bei Nichtseattle vornehmlich eine Bariton-Gitarre, die ist auch schon recht tief, aber sie müssen uns jetzt einfach mal glauben das es da im Sound einen Unterschied gibt.
Jedenfalls ist das Album Carry us through (erscheint Ende April!) die perfekte Wegzehrung bis zum kommenden Nichtseattle-Album im kommenden Winter. Was? Aber ja doch! Erstmal kommt jetzt der Frühling.
Heute erscheint erstmal die Single The Most Broken Heart mit einem Video aus Kollmann’s Familienarchiv, das sich perfekt anreiht an das Nichtseattle-Video zu Ein Freund. Also wer hier nicht durcheinander kommen möchte, der macht am Ende am besten gar keinen großen Unterschied aus den Projekten.
Es kommt ja eh alles von der selben Künstlerin. Und wie bei ihr üblich: Von ziemlich weit unten!
Unglaublich deepe Sounds gibt es auch auf dem Soundtrack von 1976, dem chilenischen Film von Manuela Martelli über Feminismus und die Geister einer Revolution. Der fantastische Score zwischen Jazz, New Age und Acid ist von der brasilianischen Musikerin Maria Portugal und erscheint selbstverständlich auf unserem outernational Sublabel Fun In The Church. Der Film läuft ab kommender Woche in Frankreich und England im Kino. Nach mehreren Festivalauftritten fand der Film in Deutschland bisher leider keinen Vertrieb. Was wirklich schade ist. Naja, hoffentlich dann bald auf irgendeinem Streaming-Portal. Den Soundtrack gibt es bald auch als limitiertes Vinyl (300 Stück!) und einer auf 50 Stück limitierten Tape-Auflage!
Hier als Appetit-Macher hier der Trailer zum Film, was zugegeben absurd ist, also den Film können Sie hier in Deutschland nicht schauen, aber den Soundtrack sollen sie bitte sofort vorbestellen! Tja…
Ansonsten findet sich der komplette Soundtrack ab heute auf allen Streaming-Portalen! Und ja, auch auf bandcamp!
Kommen wir abschließend zum Berliner Wunderkind KID BE KID. Sie ist Human-Beatboxerin, Jazz-Pianistin und Neo-Soul-Sängerin. Und das alles auf einmal. Da kann einem schon mal schwindelig werden. Heute erscheint ihre neue Single News Feed, sich sich mit viel Groove über die Neuröschen der ganzen Informationsgesellschaft hinwegsetzt.
Ein Track, den wir diesen Frühling unbedingt im Radio und in den Clubs hören wollen!
Ja, eben: Wir können uns hier die Finger wund tippen, aber die Musik will am Ende doch einfach nur gehört werden.
Bitte klickens hier:
Bevor wir unseren kunterbunten Vertreter-Koffer wieder zusammenpacken, noch einen Hinweis auf die aktuelle Folge Disposition-Podcast. Maurice Summen im kulturpolitischen Gespräch mit dem Goldie Schorsch Kamerun.
Ja, was bieten wir Euch eigentlich noch alles umsonst an?
Ja, wo ist denn hier bitte schön der Business-Plan?
Ja, und was ist, wenn es den am Ende nie gegeben hat?
Eure:
Beseelten Chaoten
PS: Happy Releaseday an dieser Stelle noch an den tollen Oska Wald (of Chuckamuck-Fame). Der hat heute sein erstes Solo-Debüt-Album Motel Reno herausgebracht. Schöner Folk-Country-Blues-Swamp zwischen Granada und Berlin, den Alex Chilton auch nicht besser hinbekommen hätte! Herausgekommen bei Bretford-Records. Dem flotten Label von Henrietta Bauer.
Koofen? Hier lang.
PPS: Fast umsonst, Die Summens, alle 14-tage in der Jungle-World berichten von ihren Ausflügen:
https://jungle.world/artikel/2023/11/oben-ohne-zum-sashimi-rock-tanzen
PPPS: Humanitäre Hilfe für die Ukraine:
https://www.lphr.org/ukraine-hilfe/
PPPPS: Center for human rights in Iran:
https://iranhumanrights.org
PPPPPS: Hilfe für die Türkei:
https://www.spendenkonto-nothilfe.de/