Jazzfeste sind schon merkwürdig. Dort treffen sich gutangezogene Leute zu sündhaft teuren Eintrittspreisen, um sich ganz gepflegt die wahnsinnigsten Intervalle von namenhaften Jazz-Musiker*innen aus aller Welt anzuhören. Es geht um eine Musik, die eigentlich von Unterdrückung und dem daraus resultierenden Empowerment erzählt. Hier aber geht es zur Umbaupause erstmal entspannt an die Bar.
Uns aber kann das hier jedoch komplett egal sein, denn Pauls Jets sind überhaupt keine Jazzband. Eher eine Art Rockband. Eine, die liebend gerne mit allen möglichen Spielarten und Genres herumexperimentiert. Von Postpunk zu Folksong. Vom Krautrock zum Shoegaze. Von Trap zum Schlager. Wenn Trap nicht eh längst der Schlager unserer Zeit geworden ist. Eine andere Frage. Ein Saxofon kommt allerdings schon auch darin vor.
Hi, lows.
andeln tut Jazzfest vom Fliegen, wenn es denn unbedingt so etwas wie einen roten Faden braucht. Sind halt die Jets und also Fliegen die beste Metapher. Um es noch einmal konkret auszusprechen: Genau, Jazzfest handelt vom Highsein. Vom Druffsein; vom Sommer und von der Liebe, von der Musik und von den Drogen. Vom kurzen Berauschtsein vom Glück. Bis zum Kater am Morgen. Vom schnöden Alltag in den Städten, der einem immer wieder als harter Landeplatz dient.
Highs & Lows: Die Jets kennen beide Seiten der Pille zum Glück. Und lassen sich in ihren Liedern vom Raben auf den Dächern erzählen, wie denn die Welt wohl von da oben ausschaut. Wenn man mal wieder unten ist. Ureigentlich aber geht es bei den Jets sowieso und vor allem immer nur um die Liebe.
Tourdaten
5.2.22 AT-Salzburg / ArgeKultur (bestuhlt)
18.2.22 AT-Linz / STWST (bestuhlt)
3.6.22 AT-Wien / Flex
Booking: Tivoli Agency
Ureigentlich aber geht es bei den Jets sowieso und vor allem immer nur um die Liebe. Und um die eigene Alltagsuntauglichkeit. So gesehen auch um eine gewisse Alltagsuntauglichkeit der Liebe. Baby ist der Name der jüngsten Auskopplung aus dem Album. Erst als sich afroamerikanische Musiker*innen in den späten 50er Jahren dazu entschlossen haben in ihren Lyrics „Lord“ mit „Baby“ auzutauschen, wurde aus der Gospel-Blues Rhythm & Blues und schließlich die Soul-Musik. Circa 60 Jahre später veröffentlicht die Wiener Band Pauls Jets ihre neuste Single Baby von ihrem kommenden Album Jazzfest. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, können wirklich nur gut informierte Popredakteur*innen wissen.
Website: Pauls Jets auf facebook
Die Platte kaufen: hanseplatte